Großglockner – wieder einmal abgeschüttelt

Großglockner 3798m

Mit dabei: Markus Emprechtinger, Manuel Presser
Lage: Glocknergruppe,Österreich
Route: Nordwestgrat; von Kals (~1900m) aus zur Stüdlhütte und über das Teischnitzkees bis zum Bergschrund, dort eine schmale Rinne rund 50m hinauf und dann die Firnflanke nach rechts unter dem Teufelshorn bis zur Grögerschneid queren. Dort Beginn des NW-Grates.
Schwierigkeit: IV-,45° Firnflanke
Datum: 6.10.2012
Verhältnisse: Sehr gute Verhältnisse über den Gletscher, Spalten noch gut ersichtlich. In der Flanke gut zu steigen, jedoch viel Schnee, vor allem bei den Felsen des Teufelshorns und am Grat. Rund 10cm Schneeüberzug über den gesamten Fels, in jedem Riss. Stellenweise mehr Schnee, jedoch keine Feste Bindung zum Fels.
Bilder: Galerie

Endlich hat das Wetter mitgespielt und da mein Studienkollege Markus Emprechtinger noch nie am Glockner unterwegs war, mussten wir fast etwas daran ändern. Große Niederschlagsmengen waren seit Mitte September eigentlich nicht mehr gekommen und so beschlossen wir uns Freitag Nacht am Parkplatz beim Lucknerhaus zu treffen um noch in der selben Nacht gegen halb drei bei sternenklarem Himmel und Mondschein aufzusteigen. Nach einer kurzen Pause bei der Stüdlhütte stiegen am Teischnitzkees auch gleich die ersten Stüdlgrataspiranten hinter uns her. Bei Morgengrauen suchten wir uns noch durch die Spaltenzone zur Einstiegsrinne. Die Flanke zog sich, doch die perfekten Schneeverhältnisse machten es “fast” zu einem Genuss unter der total verschneiten Gratflanke des Teufelshorns zu queren. Erst an der Grögerschneid konnte man sehen wie viel Schnee möglicherweise im NW-Grat ist. Doch wir mussten es einfach versuchen ob wir bei den Verhältnissen durchkommen. Es bot sich uns ein sehr winterlicher Blick auf den schattigen und verschneiten Grat. Bereits beim ersten Felskontakt zeigten sich die Schwierigkeiten. Der gesamte Fels und jeder einzelne Riss hatte bizarre Schneegebilde vom Wind bzw. war mit einer gut 10cm dicken Schneeschicht überzogen. Das machte das Auffinden der wenigen vorhandenen Haken unmöglich und der Fels musste erst vom Schnee befreit werden um Steigmöglichkeiten und auch Risse für Sicherungsmittel  zu finden. Vom letzten Standplatz aus brauchte ich fast 30 min für nur 15m. Und nach

oben hin sah der Grat nicht wesentlich freundlicher aus.  Das wegkratzen des Schnees mit dem Gletscherpickel dauerte und so entschlossen wir uns wieder umzukehren, da ein späterer Rückzug nicht leichter würde.

Immerhin hatten wir dennoch eine schöne Tour. Es waren keine Spuren von Vorgängern zu sehen und auch wir waren wieder einmal alleine auf dieser Route unterwegs. Das Wetter war traumhaft und die Bedingungen ebenso speziell. Und ich kann endlich auf einen Abstieg der Schneeflanke zurückblicken :)

 

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